MEDIATION
Mediation ist eine aussergerichtliche Streit- und Konfliktlösungsmethode, bei der die Konfliktparteien mit Hilfe einer neutralen, aber fachkundigen, dritten Partei versuchen, ihre eigene Konflikt-Lösung zu entwickeln.
Vorteile
- Mediation ist ein schnelles und günstiges Verfahren und kann innert weniger Tage begonnen werden.
- Mediationen sind im Erfolgsfall deutlich kostengünstiger als Gerichtsverfahren.
- Mediation senkt Konfliktkosten und fokussiert auf die Zukunft.
Wann eignet sich Mediation?
Mediation eignet sich besonders dann, wenn die Parteien auf Grund gemeinsamer Interessen, etwa bei einer bestehenden oder potentiellen Zusammenarbeit, einen wie auch immer gearteten Kompromiss einem Rechtsstreit vorziehen, oder schlicht die enormen Kosten, den Aufwand sowie endlose Verfahrensdauern scheuen.
Bevorzugt in Situationen, die für beide Seiten juristische Risiken bergen, sich also in einer Grauzone abspielen oder einen unsicheren Ausgang versprechen, bietet die Mediation enorme Vorteile gegenüber den weitgehend «mechanisch» und formal ablaufenden juristischen Auseinandersetzungen. Zwar können sich auch unter der Obhut eines Richters Gelegenheiten ergeben, einen Streit mittels eines Vergleichs zu lösen, aber selbst im günstigsten Fall sind dafür häufig mehrere Sitzungen und eine Unzahl an Schriftstücken und Anwaltsstunden nötig, bis es soweit ist.
Auch muss man verstehen, dass Rechtsanwälte vom Streit leben und daher nur in seltenen löblichen Ausnahmen eine außergerichtliche Konfliktlösung unterstützen. Nur zu oft wird man von den Damen und Herren der Zunft in seinem Standpunkt bekräftigt und in einen Streit hineingeredet, werden die Erfolgsaussichten betont und die Bedenken, den Fall zu verlieren, marginalisiert, aber sobald die Vollmacht unterschrieben ist und die Gegenseite das erste Schriftstück mit ihren Argumenten vorlegt, erklingen plötzlich defensivere Töne und das juristische Karussell beginnt sich zu drehen.
Mediation ist besonders aussichtsreich, wenn sich eine der Konfliktparteien nicht verstanden fühlt oder ihren Argumenten nicht die erwartete Aufmerksamkeit und argumentative Würdigung zugekommen ist, und es dem Mediator gelingt, einen überfälligen Kommunikationsprozess in Gang zu setzen, der beiden Seiten hilft, aufeinander zuzugehen.
Wie läuft Mediation ab?
Mediation ist dem herkömmlichen Rechtsweg überlegen, wenn es darum geht, die Argumente der Gegenseite besser zu verstehen und in einem größeren Rahmen, nicht nur dem rein rechtlichen Zusammenhang, einzuordnen. Chancen und Risiken eines Rechtsstreits können neutraler beurteilt und gewichtet werden, und zwar für beide Seiten gleichermaßen.
Recht und Gerechtigkeit sind nicht deckungsgleich. Paragraphen und juristisches Kauderwelsch schaffen viele kleine und große Schubladen aus Schwarz und Weiss, aus Ja und Nein, doch sind die Situationen, aus denen «Meinungsverschiedenheit» entsteht meist komplexer und feiner justiert, als Juristen es mit ihren Begriffen und Methoden fassen können. Hier kann Mediation dazu beitragen, dass eine für beide Seiten gleichermaßen faire oder als «hinreichend fair» empfundene Lösung schnell und unbürokratisch gefunden wird.
Sehr oft macht auch der Ton die Musik, kleine Gesten können eine große Symbolik in sich bergen. Wir suchen nach Lösungen, die auf einer ganzheitlichen Sichtweise und Einfühlungsvermögen beruhen – unter Berücksichtigung von möglichst vielen persönlichen, geschäftlichen oder psychologischen Randbedingungen. Dies kann die juristische Wegführung im Grundsatz nicht leisten.
Mediation findet in zuerst in vertraulichen Zweiergesprächen oder kleinen Gruppen der initiativen Partei statt. «Off-the-Record» können sensible Themen und mögliche Lösungsstrategien skizziert und miteinander in einem freien Brainstorming-Prozess vorbesprochen werden, bevor die Gegenseite ebenfalls separat eingebunden und mit den Argumenten konfrontiert wird.
Schließlich werden die zur Lösung führenden Bedingungen und Zwischenschritte protokolliert und eine Art Vergleichsvertrag geschlossen, der von beiden Seiten als verbindlich angenommen und unterschrieben wird.